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In den folgenden Einträgen sind alle älteren Berichte der Buxtehuder Ortsfeuerwehren zu finden.

Datum Meldung Beteiligte Buxtehuder Ortsfeuerwehren
20.08.2013

Zug I

Buxtehudes ältestes Feuerwehrfahrzeug

Viele werden jetzt sicherlich an das alte Tanklöschfahrzeug aus dem Jahre 1956 denken. Heute wollen wir jedoch einmal auf das älteste, noch im Dienst befindliche Fahrzeug eingehen. Der dreiachsige Magirus versieht seit 1999 seinen Dienst beim Zug I als Großtanklöschfahrzeug und ist damit der direkte Nachfolger vom 1956er TLF 16-T.

Produziert wurde das Fahrzeug bereits im Jahre 1979 für einen Kunden im orientalischen Raum. Dieser sprang allerdings kurze Zeit später ab und das Fahrzeug wurde zunächst bei Magirus in Ulm abgestellt. Erst zwei Jahre später konnte mit der Firma MBB ein neuer Käufer gefunden werden. MBB, heute besser bekannt als Airbus Deutschland, stellte das Fahrzeug 1981 als TLF 24/100 für seine Flughafenfeuerwehr am Standort Hamburg-Finkenwerder in Dienst. In den folgenden 18 Jahren wurde das Fahrzeug bei jedem Erstflug an der Landebahn eingesetzt und verrichtete seinen Dienst auf dem Werksgelände. Zwischenzeitlich wurde der Pumpeneingang von einem A-Sauganschluss auf 2xA erweitert, da das zugeführte Löschwasser bei voller Leistung einfach nicht reichte. Nachdem Ende der 90er Jahre zwei neue Großtanklöschfahrzeuge bei Airbus in Dienst gestellt werden konnten, wurde der nun bereits 21 Jahre alte Magirus nicht mehr benötigt. Durch die guten Kontakte zwischen der Airbus-Werkfeuerwehr und der Feuerwehr Buxtehude kam es zu einem Kauf des Fahrzeugs durch den Förderverein der FF Buxtehude Zug I. Die Reparatur- und Instandhaltungskosten wurden durch die Stadt Buxtehude übernommen. Hier noch ein Foto aus der Zeit bei Airbus: http://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/97861/Florian_Hamburg_Airbus_SLF_241001_aD_HH-MH_40

1999 wechselte das nun TLF 24/91/10 genannte Tanklöschfahrzeug von Airbus zur FF Buxtehude. Seinen bislang größten Einsatz konnte es bereits im Sommer 2000 fahren. Damals kam es zu einem Großfeuer in einem Buxtehuder Chemiebetrieb. Das "neue" TLF kämpfte damals mit allen Rohren an vorderster Front. Stundenlang wurden Wasser und Schaum aus dem Dach-Wasserwerfer in die Flammen abgegeben. Auch in den Folgejahren konnte sich das Fahrzeug immer wieder beweisen, sei es bei Wald- und Flächenbränden in der Buxtehuder Umgebung oder auch bei diversen Großfeuern in den benachbarten Gemeinden. Überall wo das Löschwasser rar war oder eine große Wassermenge benötigt wurde, konnte das Fahrzeug effizient eingesetzt werden.

Während dieser Zeit, kam es aber auch immer wieder zu kurzen Gastauftritten beim ehemaligen Besitzer. Durch die bereits erwähnte gute Zusammenarbeit der beiden Feuerwehren, wurde das TLF mehrfach an die Werkfeuerwehr Airbus ausgeliehen, wenn dort ein anderes Fahrzeug für längere Zeit ausfiel. Ein Flugbetrieb auf dem Flughafen darf nur stattfinden, wenn eine gewisse Menge an fahrbaren Löschmittelvorräten vorhanden ist. Diese wurden bei Ausfällen durch das Buxtehuder TLF ergänzt.

Aber auch der Zahn der Zeit nagt natürlich an dem nun bereits 34 Jahre alten Fahrzeug. So mussten bereits die vorderen Kotflügel wegen Rostschäden durch Neuteile ersetzt werden. Die hinteren Kotflügel wurden vor einigen Jahren bereits einer kompletten Restauration unterzogen, zeigen aber mittlerweile neue Rostprobleme. Auch der riesige Dachmonitor, der den eigentlichen Charme des Fahrzeugs ausmachte, musste wegen einer größeren Undichtigkeit entfernt werden. Leider konnten keine Ersatzteile mehr aufgetrieben werden, so dass ein moderner, leistungsstärkerer, aber auch kleinerer Dachmonitor montiert werden musste.

Den größten Ausfall erlitt das Fahrzeug im Herbst 2012. Bei einer Übung bildete sich im Pumpengehäuse ein Riss und Wasser drang durch das Loch. Eine komplette Zerlegung der Pumpe war damit unumgänglich geworden. Leider offenbarte diese Arbeit einen noch viel größeren als zunächst angenommenen Schaden. Die Pumpe war aufgrund von Abnutzung nicht mehr zu retten. Ein sehr glücklicher Zufall war dabei die weise Voraussicht eines Buxtehuder Kameraden, der in der Werkfeuerwehr der Firma Shell Hamburg beschäftigt war. Dort wurde Ende des letzten Jahrzehnts ein Iveco Magirus Sonderlöschfahrzeug außer Dienst gestellt und verschrottet. Die darin verbaute 3200l/min leistende Pumpe konnte damals gerettet werden und war seitdem beim Zug I eingelagert. In einer mehrere Tage dauernden Aktion konnte die "neue" Pumpe an das TLF angepasst und montiert werden.

Bereits in der Nacht nach der Fertigstellung der Arbeiten konnte die neue Pumpe bei einem Großfeuer in Hollenbeck ausgiebig getestet werden. Die Pumpe funktionierte ohne Probleme, die Umbauarbeit und das glückliche Händchen des Kameraden vor ein paar Jahren hatten sich gelohnt.

Ab nun hieß das Fahrzeug aufgrund der größeren Pumpe TLF 32/91/10 und ist damit mit höchster Wahrscheinlichkeit das größte Tanklöschfahrzeug bei einer freiwilligen Feuerwehr in Norddeutschland. Allerdings sind die Tage des Fahrzeugs gezählt, eine Ersatzbeschaffung für die nächsten Jahre ist angedacht.

Der aktuelle Zustand mit dem alten Dachmonitor: http://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/73961/Florian_Stade_4110

1093756 499256263492457 1492371460 o 1097642 499256183492465 704359460 o 1149561 499256196825797 1623973873 o 1167519 499256266825790 789410081 o 1167557 499256193492464 934875435 o

Für alle Interessierten noch die technischen Daten:

Fahrzeugbezeichnung   TLF 32/91/10, ehemals TLF 24/91/10
Funkrufname   Florian Stade 10-27-1, bis Jun 2012: Florian Stade 41/10
Kfz Kennzeichen   STD-J 4110
Fahrgestellbezeichnung   FM 310 D 22 FA 6x6
Fahrgestellhersteller   Magirus Deutz
Aufbauhersteller   Magirus
Baujahr   1979
Motorleistung   228 kW / 310 PS
Antrieb   Allrad
Höchstgeschwindigkeit   85 km/h
zulässiges Gesamtgewicht   23.000 kg
Länge   8200 mm
Breite   2500 mm
Höhe   3250 mm
Wasserinhalt   9100 Liter
Schaummittelinhalt   1000 Liter
Schaummittelextrakt   AFFF
Schnellangriff   1x 30m Schwerschaum, 1x 70m Wasser
Pumpennennleistung   3200 l/min bei 8 bar, ehemals 2400 l/min bei 8 bar
Pumpenmaximalleistung   - l/min
Pumpeneingänge   2x A
Dachmonitorleistung   2400 l/min
Dachmonitorwurfweite   max. 65 m
Beladung u.a.  

4x A-Saugschlauch 2,50 m

2x Pressluftatmer Dräger PA 94 plus mit Dräger Bodyguard II

1x Akron-Hohlstrahlrohr

1x Schwerschaumrohr

6x B-Druckschlauch 20 m

Besatzung   1 : 2
Besonderheiten   -

 

Erstellt von gpe am 20.08.2013
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