#throwbackthursday

 

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Datum / Uhrzeit Meldung
30.03.1967

Hochhausbrand im Neubauviertel

Es war einer dieser klassischen Brände, Flachdachbrand nach Dachdeckerarbeiten. Immer mal wieder kam oder kommt es auch heute noch durch unglückliche Umstände zu solchen Schwelbränden, bei denen durch entzündete Bitumenbahnen ganze Dachstühle in Flammen stehen.
In ganz neue Dimensionen mussten die Einsatzkräfte beider Züge der Ortsfeuerwehr Buxtehude am Donnerstagmorgen 30.03.1967 vordringen. Der Dachstuhl des Neubaus Schröderstraße 11 stand in Flammen. Dichter Rauch stieg von dem 12 1/2 stöckigen Hochhaus auf, welches sich noch zu großen Teilen im Rohbau befand. Durch einen defekten Gasanschluss war es bei Dachdeckerarbeiten zu einer schnellen Brandausbreitung gekommen. Gasflaschen explodierten und flogen bis zu 150m weit vom Gebäude, eine weitere brannte zischend auf dem Dach. Die Explosionen waren im ganzen Stadtgebiet zu hören.
Für die Feuerwehrkräfte hieß es nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle schleppen, schleppen, schleppen. Sämtliches Material zur Brandbekämpfung musste zu Fuß auf das 40m hohe Gebäude getragen werden. Aufzüge dürfen im Brandfall nicht benutzt werden. Eine Drehleiter stand noch nicht zur Verfügung, sie kam erst ein Jahr später zur Buxtehuder Wehr. Mit der neu angeschafften Funktechnik konnte eine sichere Verbindung vom Brandherd zu den unten aufgestellten Fahrzeugen aufgebaut werden. Eine knappe Dreiviertelstunde später waren die Flammen gelöscht. Eine halbe Stunde später konnten auch die Nachlöscharbeiten eingestellt werden. Um Folgebrände auszuschließen wurden die noch schwelenden Bitumenbahnen schließlich vom Dach geworfen.
Sehr positiv wurde der damals neuartige Brandschutz hervorgehoben. Das Treppenhaus war schachtartig gebaut und frei von brennbaren Materialien. Brandschutztüren trennten die Stockwerke vom Treppenraum.
Bemerkenswert sind die Fotoaufnahmen von damals. Auf Atemschutz wurde noch kein großer Wert gelegt, heute glücklicherweise undenkbar.

Hier noch der damalige Bericht aus dem Buxtehuder Tageblatt:


Hochhausbrand im Neubauviertel


Gasflaschen explodieren / Bitumen und Dachpappe brannten

B u x t eh u d e. Um 8.48 Uhr heulten Donnerstag die sechs Sirenen in Buxtehude zum Großalarm. Vom Neubaugebiet Sagekuhle, an der Altländer Straße, trieb dicker Qualm in Richtung Dammhausen und weithin waren Flammen auf dem obersten und dem darunter liegenden 12. Zwischenstockwerk zu sehen. Freitag vor einer Woche wurde Richtfest für dieses Gebäude gefeiert. In den unteren Räumen befinden sich seit Monaten gut ausstaffierte Musterwohnungen. Jetzt aber leckten Feuerzungen am Mauerwerk, und Explosionen dröhnten über die Estestadt, so daß noch in Altkloster die Detonationen wahrgenommen wurden. Über 150 Meter weit flogen Gasflaschen vom 40 Meter hohen Gebäude in das umliegende Gelände.

„Um 9 Uhr war ich mit meinem Kollegen Bender auf der Fahrt von Neukloster nach Jork", schildert Kriminal-Oberkommissar Wianke am Brandort seine Beobachtung, „als wir über Buxtehude den dicken Qualm sahen und vermuteten, daß ein Hochhaus brennt; wir fuhren sofort hierher." Die Kollegen der Schutzpolizei, an ihrer Spitze Oberkommissar SchödIer, waren, ebenso wie die Feuerwehr unter Kommando des Stadtbrandmeisters Hausmann, selbstverständlich noch schneller zur Stelle.

Der Grund für die heftigen Detonationen war bald gefunden: Eine Propangasflasche war durch die große Hitze explodiert, hatte im 12. Stockwerk des Hochhauses eine Außenwand durchschlagen und war noch brennend 100 Meter weit herabgesaust. Eine zweite Flasche folgte der ersten über 150 Meter und eine dritte brannte zischend, lang anhaltend im Stockwerk aus. Auf dem obersten Dach lag der Brandherd. Handwerker hatten in zwei Teerkochern Bitumen erhitzt. Eine defekte Zuleitung zum Gaskocher zündete Bitumenpappe und mit großer Schnelligkeit breitete sich ein Flächenbrand flüssigen Dichtungsmaterials auf der Betondecke aus. Rauch- und Hitzeentwicklung waren beträchtlich, bald barsten gläserne Türen. Zwei Wagenladungen Bitumenpappen und mehrere Bitumenbehälter fingen Feuer, die Flammen wüteten vom Winde getrieben.

Unter „kritischer" Aufsicht

Die Feuerwehr hatte es nicht leicht, die Brandbekämpfung einzuleiten. Auf dem Baugelände wäre das Ausfahren einer Leiter gar nicht möglich gewesen. Bewiesen wurde jedoch zum ersten Male, wie dringend die Buxtehuder Wehr auf eine hochauszufahrende Leiter für Hochhausbrände angewiesen ist; noch fehlt sie! - Mühsam mußten die schweren Schläuche, Schaummischgeräte und sonstiges Zubehör im Treppenhaus 12b1/2 Stockwerke hinaufgeschleppt werden. Um 9.15 Uhr kam der Befehl: „Wasser marsch!" Ganz oben führten die Löschmeister Günther Ehrhorn und Hans Dohrmann das Kommando. Die Gesamtleitung lag bei Stadtbrandmeister Hausmann. Er hatte kritische „Zuschauer" für seine 38 Männer der Löschzüge I und II: Kreisbrandmeister Heyderich und der Brandverhütungsingenieur des Kreises, Mau , waren zufällig in Buxtehude anwesend, um ihn zu einer Dienstbesprechung ab-zuholen, als der Alarm durchgegeben wurde.

Mit zwei Hand-Funksprechgeräten und der Station im Wagen konnten alle 'Weisungen und Anforderungen ohne Schwierigkeiten vom Brandherd in 40 Meter Höhe nach unten und umgekehrt hinauf übermittelt werden. Drei C-Rohre waren mit Wasser und Schaumgemisch, wechselweise gespeist, in ständigem Einsatz und nach zwanzig Minuten, um 9.35 Uhr, war der Brand gelöscht. Die Brandbekämpfung (Schwelbrände) konnte um 10 Uhr eingestellt werden. Die Männer hatten, teilweise in den brodelnden Bitumenmassen stehend, eingeschlossen von dickem Qualm, schwere Arbeit zu leisten. Um Nachbrände zu verhüten, wurden die noch schwelenden Dachpappenrollen über die Dachkante gehoben und hinuntergeworfen. Dicke Handschuhe schützten dabei die Hände.

Der Bauleiter der Firma Schick, Franz Josef Hucke, besah sich an Ort und Stelle den Schaden und „jammerte". „Jetzt glaubten wir schon das Dach zu decken, und jetzt müssen wir nochmals schütten." Daß es dabei blieb und Personen nicht zu Schäden kamen, kann* als glücklicher Ausgang,- betrachtet werden. Interessant war die Feststellung, daß in den Hochhäusern in jeder Weise für sehr guten Brandschutz gesorgt ist. So ist das ganze Treppenhaus schachtartig ohne brennbares Material und ohne brennbare Zuleitungen angelegt, und feuerfeste Türen trennen die Stockwerke. Die neuesten Erkenntnisse finden bei solchen Monstrebauten zweckdienliche Umsetzung in die Praxis; das ist eine beruhigende Feststellung.

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Erstellt von gpe
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