Aktuelle Informationen

 

In den folgenden Einträgen sind die Berichte der Buxtehuder Ortsfeuerwehren zu finden. Ältere Beiträge finden Sie auch in unserem Archiv.

 

Datum Meldung Beteiligte Buxtehuder Ortsfeuerwehren
08.06.2024

Zug I

Neue Drehleiter für Buxtehude


Am 08.06. war es endlich soweit, die lang ersehnte neue Drehleiter für die Ortsfeuerwehr Buxtehude, Hansestadt Buxtehude, Landkreis Stade traf an ihrer zukünftigen Wirkungsstätte ein. Das Fahrzeug wurde nach gründlicher Abnahme und Einweisung beim Aufbauhersteller Rosenbauer in Karlsruhe übernommen und nach Buxtehude überführt.


Der Feuerwehr Buxtehude steht damit wieder ein modernes Hubrettungsgerät zur Verfügung. Die Drehleiter mit Korb (DLAK) 23-12 vom Typ L32A-XS wurde auf einem MAN TGM 23.320 aufgebaut.


Das Fahrzeug ist mit einem 500 kg Rettungskorb zur Aufnahme von bis zu 5 Personen und / oder diversen Anbauteilen ausgestattet. Unter anderem wurde den steigenden Anforderungen an die Patientenrettung für den Rettungsdienst oder aus anderen misslichen Lagen Rechnung getragen. Neben der Möglichkeit, Fahrtragen vom Rettungsdienst aufzunehmen, besteht ebenfalls die Möglichkeit, Patienten mit einem Körpergewicht von bis zu 300kg direkt im Korb zu transportieren. Dazu stehen eine normale Schleifkorbtrage und eine Schwerlasttrage zur Verfügung. Andere Möglichkeiten sind durch die diversen Anschlagpunkte am Leiterpark und Rettungskorb gegeben.


Durch die vielen Anschlagpunkte kann nun auch eine adäquate und praktikable Rückhaltung und Absturzsicherung betrieben werden. Dieses spiegelt sich auch in der Beladung wider, hier werden neben einem Auf- und Abseilgerät auch Auffanggurte und Höhensicherungsgeräte mitgeführt.


Weitere Möglichkeiten für die Brandbekämpfung bieten ein elektronischer Wasserwerfer, der ebenfalls für den Betrieb mit Löschschaum geeignet ist. Er hat eine maximale Abgaberate von 2000l pro Minute und eine maximale Wurfweite von 70m. Der Werfer lässt sich dabei direkt aus dem Korb, aber auch vom Hauptbedienstand der Drehleiter steuern. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, einen festen Ablauf zu programmieren. Es ist also auch möglich den Wasserwerfer ohne Personal im Korb zu betreiben. So kann bei Bedarf Personal eingespart werden und die Gesundheit der Kameradinnen und Kameraden besser geschützt werden.


Natürlich kann der Rettungskorb nicht nur zum Retten eingesetzt werden, sondern auch als Angriffsweg für vorgehende Feuerwehreinheiten. Dazu stehen am Korb eine Wasserentnahme sowie Schlauchmaterial und Hohlstrahlrohr mit fester Verrohrung im oberen Teil des Leiterparks bereit. Dem Trupp steht außerdem eine Wärmebildkamera zur Verfügung.


Um eine schnelle Menschenrettung unter maximalem Schutz durchzuführen, kann sich während der Anfahrt eine Person mit Atemschutzgerät direkt in der Kabine ausrüsten. Sollte die Drehleiter in einem verrauchten Bereich aufgestellt werden müssen, kann sich der Maschinist ebenfalls mit einem Atemschutzgerät ausrüsten. Dieses wird dann mittels Halterung seitlich am Hauptbedienstand eingehängt.


Für die taktische Ventilation (Beseitigung von Brandrauch) steht ein Elektrolüfter mit Halterung bereit, der mit wenigen Handgriffen am Korb montiert werden kann. Besonders ist hier die Möglichkeit, mit einem Schaumnetz Leichtschaum zu erzeugen, um z.B. große Objekte wie Lagerhallen von oben mit dem Löschmittel zu fluten.


Zur Beseitigung von Sturmschäden stehen der Feuerwehr Motorkettensägen mit Elektro- und Benzinmotor zur Verfügung, für kleine Sägearbeiten ebenfalls eine Bügel- und eine Säbelsäge.


Die Drehleiter ist mit diversen automatischen Funktionen ausgestattet, so ist es z.B. möglich, ohne viel zu Überlegen ein definiertes Ziel mehrmals hintereinander anzufahren, ohne alle Lenkbewegungen machen zu müssen. Für einen schnellen und sicheren Einstieg kann der Korb vor dem Fahrerhaus abgelegt werden, möglich macht das ganze die Ausführung des fünften Leiterteils mit Gelenk. Unterstützt werden die Maschinisten durch diverse Assistenzsysteme und Arbeitserleichterungen. Die sogenannten „Bluespots“ lassen beim Aufstellen der Dreheiter den Bereich der maximalen Abstützung sichtbar werden, ohne dass groß geschätzt werden muss. Ausziehbare Bänder zeigen den maximalen Drehbereich des Hubrettungssatzes und um einen idealen Anleiterpunkt zu bestimmen, steht ein ALF (Advanced Location Finder) zur Verfügung.


Um die Nacht zum Tag zu machen, ist das Fahrzeug mit einem umfassenden Lichtkonzept ausgestattet. Diverse Scheinwerfer am Korb können bei Bedarf eine große Fläche taghell werden lassen.


Im Fahrzeuginneren sind moderne Kommunikationssysteme verbaut, Tablet, Navigationsgerät mit Funkanbindung, Multifunktionsdisplay, Übertragungseinrichtung für die bordeigenen Kamerasysteme und natürlich Funkgeräte.


Der Beschaffungsprozess des Dreiachsers, mit dem besonders kleinen Wendekreis, zog sich nun mehr über viele Jahre hin, erwartet hatten wir das Fahrzeug eigentlich bereits vor einem Jahr. Das kam allerdings durch diverse Lieferkettenverzögerungen nicht zu Stande und der Auslieferungstermin wurde immer weiter nach hinten verschoben.
Ein großer Dank gilt der Planungsgruppe für die hervorragende und intensive Ausarbeitung und die viele investierte, ehrenamtliche Zeit!


Da der ehemalige Stadtbrandmeister Horst Meyer das Projekt noch in seiner Amtszeit gestartet hatte und ebenfalls viel Energie in Selbiges gesteckt hat, entschieden sich die Kameraden, Horst mit nach Karlsruhe zu nehmen, um ihm eine Freude zu machen. Das ist auch gelungen, denn Horst sehnlichster Wunsch zum Abschied war es, unserer Auffassung nach, die Drehleiter abzuholen und offiziell zu übergeben.


Großer Dank gilt auch dem restlichen Planungs- und Ausbildungsteam: Daniel Janssen, Jan Durhack, Marcel Strosina, Marc Klindworth, Sebastian Höft und Sebastian Hinsen.
In den nächsten Wochen werden wir einen intensiven Schulungsbetrieb durchführen, um das neue Flaggschiff des Zuges I offiziell in Dienst stellen zu können.


Erstellt von gpe am 08.06.2024
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